Warum begeistert mich das Enneagramm?

Die Beschäftigung mit dem Enneagramm kann dazu führen, dass es uns mit der Zeit immer leichter fällt, zu bemerken, wenn wir uns von alten Mustern und Glaubenssätzen steuern lassen. In einem solchen Zustand haben wir sozusagen „auf Autopilot“ geschaltet und interagieren in diesem unbewussten Modus mit unserer Umwelt. Die Auseinandersetzung mit dem Enneagramm eröffnet uns mit Übung die Möglichkeit, in solchen Situationen innezuhalten und zu bemerken und zu hinterfragen was wir gerade denken, fühlen und/oder tun: Ist das gerade wirklich hilfreich? Und will ich das wirklich? Damit können wir den „Autopiloten“ zumindest zeitweise abschalten und gewinnen an persönlicher Freiheit.

So entsteht die Möglichkeit, zu erkennen, wie und wann man sich durch unbewusste, wie automatisch ablaufende Gedanken, Gefühle und Handlungen selbst immer wieder daran hindert, sein individuelles Potential zu entfalten.

In meinen Augen bietet das Enneagramm als ein System von radikal unterschiedlichen Weisen, die Welt zu sehen außerdem die Chance zur Auseinandersetzung mit anderen möglichen Weltsichten und Strategien, deren Existenz wir in der Regel nicht einmal erahnen. Diese Beschäftigung mit für uns im ersten Moment vielleicht völlig unverständlichen und fremden Haltungen, emotionalen Strukturen und Verhaltensmustern kann uns dabei helfen, für uns als herausfordernd empfundene Verhaltensweisen anderer Menschen nicht mehr persönlich zu nehmen. Das Enneagramm lädt uns ein, anderen Menschen (und auch uns selbst!) mit mehr Toleranz und Verständnis zu begegnen.

9 Typen? Ist das nicht ein viel zu begrenztes System, das Menschen in Schubladen steckt?

Das Enneagramm beschreibt den Menschen in seinen automatisch ablaufenden Denk- Fühl- und Verhaltensmustern, nicht in seiner Individualität. Das Ziel der Arbeit mit diesem Persönlichkeitstypensystem ist es aus meiner Sicht nicht, die eigene Schublade in Form des eigenen Enneagrammtyps zu entdecken und dort dann gemütlich zu verharren, weil man eben „so“ ist.

Für mich geht es bei der Beschäftigung mit dem Enneagramm vielmehr darum, zu erkennen, in welche Schublade wir uns selbst irgendwann einmal unbewusst hineinbegeben haben:
Welche Muster wirken immer wieder in mir?
Mit welcher Grundhaltung gehe ich eigentlich auf die Welt zu?
Was ist mir wirklich wichtig?
Was sind meine Lieblingsstrategien in herausfordernden Situationen – und welche davon sind tatsächlich hilfreich?
Die Auseinandersetzung mit diesen und ähnlichen Fragen vor dem Hintergrund des Enneagramms kann uns dabei helfen, zu mehr Bewusstheit und Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln zu gelangen.

Warum begeistert mich das Enneagramm